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Gemeinsames Verständnis mit System Modelling

Gemäß dem Bestseller Autor Peter Senge ist der einzige nachhaltige Wettbewerbsvorteil einer Organisation die Fähigkeit schneller zu lernen als die Konkurrenz. Um eine lernende Organisation zu sein und zu bleiben, braucht es nach seiner Auffassung fünf Fertigkeiten, unter anderem das Verstehen von Systemen und ihren Wirkmechanismen. Im Folgenden stellen wir Euch mit System Modelling (oftmals auch Causal Loop Diagramme genannt) ein Vorgehen vor, mit dem Ihr mit anderen zusammen ein gemeinsames Systemverständnis erlangen kannst.

Ein wichtiger Hinweis vorab: Das im Rahmen von System Modelling entstehende Bild oder Diagramm, ist lediglich eine zweidimensionale Projektion des Verständnisses das beim gemeinsamen Erarbeiten entsteht. Daher ist es viel wirksamer, dies kollaborativ zu erarbeiten, als ein allein ausgedachtes System Modell anderen zu vermitteln. Dennoch werden Euch entstandene Bilder helfen, mit anderen darüber zu sprechen, was wiederum zur Weiterentwicklung Eures Bildes beitragen wird.

Genug der Vorrede, jetzt wollen wir Euch die wichtigsten Elemente von System Modelling vorstellen. Da sind zum einen die Parameter des Systems (dargestellt durch Boxen), die entweder messbar oder deren Veränderung zumindest bestimmbar sind. Zum anderen gibt es die Wirkzusammenhänge (dargestellt durch Pfeile), welche aufzeigen wie sich die Veränderung eines Parameters auf einen anderen auswirkt. Die drei gebräuchlichsten Wirkzusammenhänge, sind in folgendem Bild dargestellt:

Allein diese Wirkzusammenhängen genügen schon, um in den meisten Fällen ein besseres Systemverständnis zu erzeugen. So stellt das folgende System Modell die Auswirkung eines erhöhten Feature Drucks auf die Entwicklung dar:

An Hand des Bilds lässt sich gut ablesen, welche Auswirkungen ein zu hoher Feature Druck auf das System hat, weil weniger Zeit für automatisierte Tests, zu weniger Code Abdeckung, zu mehr Fehler in Produktion und notwendigen Bug Fixes führt, wodurch noch weniger Zeit für Features bleibt. Und was in dem Text verloren geht, wird in dem Bild offensichtlich: Wir stecken in einem Teufelskreis (dargestellt als rote Spirale), den wir schnellstmöglich unterbrechen sollten. Glücklicherweise liefert das Bild auch gleich den Hinweis für ein besseres Verhalten. Wenn wir Feature Druck aus dem System rausnehmen und genügend Zeit für Feature Entwicklung sowie automatisierte Tests lassen, drehen wir den Teufelskreis um. Es kommt eine zeitlich verzögerte Aufwärtsspirale (dargestellt in grün) in Gang

Beim Arbeiten mit System Modellen haben sich für uns folgende Tipps als hilfreich erwiesen:

Habt Ihr Lust darauf bekommen, mit System Modellen zu experimentieren? Super! Am Besten schnappt Ihr Euch gleich ein System aus Eurem Kontext für welches Ihr ein besseres Verständnis entwickeln wollt. Alternativ könnt Ihr Euch auch mit Kollegen folgende Aufgabe vornehmen, die wir am 128. Agile Monday den Teilnehmern gestellt haben. So könnt Ihr Euer System mit der Zielsetzung betrachten, die Durchlaufzeit von Eingang einer Anforderung bis zur Auslieferung an den Kunden zu analysieren. Zum Start bieten wir noch folgende Auswahl an Parametern an, die Ihr nutzen und beliebig erweitern könnt: 

Wenn Ihr noch weitere Anregungen zu dem Thema haben wollt, könnt Ihr auch noch das Conceptboard zum 128. Agile Monday sowie folgende Wikipedia Seiten zu den Themen Lernende Organisation und System Archetypen sichten. Ansonsten wünschen wir Euch viele Erkenntnisse beim Nutzen von System Modelling